Der Naturkundler und praktische Arzt, Dr. Schuldt aus Hamburg, sagt es ohne Vorbehalt: „Unser Obst und Gemüse ist schmutzig. Egal ob Bio-Obst oder konventionelles.“ (Ich persönlich glaube, dass es da schon noch Unterschiede gibt, aber gut.) Er geht sogar so weit, dass er seinen Patienten rät, Müsli zu rösten („Sie glauben gar nicht, was die Leute sich über’s Müsli alles reinholen!“), jede Brotscheibe vor dem Verzehr zu toasten und Obst vor dem herzhaft Reinbeißen mit Kernseife zu schrubben und heiß abzuspülen. „Und alles, was man nicht schrubben kann (zum Beispiel Salat) einfach nicht essen!“, so Dr. Hartwig Schuldt.
Schauen wir uns die Sache mal genauer an: Konventionell angebaute Äpfel werden in Deutschland bis zu 24 Mal mit 17 unterschiedlichen Pestiziden besprüht. Bekommt man diese Dröhnung mit normalem Wasser abgewaschen? Mir schwant, nicht. Eine Anfrage meinerseits beim Bund für Verbrauerschutz, wie man Pestizide vom Obst bekäme, wurde an Kollegen mit der Frage weitergeleitet: „Wer weiß denn so etwas?“
Am Ende niemand, jedenfalls nicht vom Verbraucherschutz. Antworten darauf habe ich in unterschiedlichen Quellen gefunden. Allen voran können wir aber auch den Rat von Dr. Hartwig Schuldt beherzigen, denn er ist leicht umzusetzen: Der Apfel, den ihr euch morgens ins Müsli schnippselt, sollte vorher mit etwas Kernseife (gibt es in der Drogerie, achtet darauf, dass die Seife keine Duftstoffe enthält) gebürstet und danach mit heißem Wasser abgespült werden. So entfernt man Pestizide, Wachs, Vogelschiss & Co. Wer denkt, das schmeckt nach Seife, nein, tut es nicht.
Ein Wort zum Wachs: Es ist euch vielleicht schon aufgefallen, dass Äpfel im Supermarkt leicht glänzen. Das kommt nicht davon, dass sie jemand poliert hat, sondern davon, dass Äpfel gewachst werden, damit sie schön und knackig aussehen. Diesen Wachsfilm bekommt man schon mal gar nicht mit schnödem lauwarmen Wasser abgewaschen und wie ihr euch vorstellen könnt, auch nicht die Schmutzschichten darunter. Klingt logisch, muss man aber wissen.
Dr. Libby Weaver, eine bekannte australische Ernährungsberaterin, deren Buch „Das Stoffwechselgeheimnis“ ich wärmstens empfehlen kann, rät ebenfalls, Obst vor dem Essen gründlich zu säubern. Um die Pestizide abzuwaschen, sollte man das Obst 15 Minuten in eine Essig-Wasser-Mischung (1:3) legen und anschließend kurz abspülen. Besser noch: nur Bio-Obst kaufen, die werden nämlich nicht mit Pestiziden behandelt und auch nicht gewachst.
Aber! Bio-Obst ist nicht immer frei von Bakterien und Viren. Und hier kommt Ozon (also dreimolekularer Sauerstoff) ins Spiel!
Eine Möglichkeit, Obst und Gemüse von krankmachenden Viren und Bakterien zu befreien, ist: es in ozonisiertem Wasser einzulegen. Doch wie kommt das in unser Spülbecken?
Das erledigen Ozongeneratoren. Die werden in der Regel direkt am Auslauf des Wasserhahns angebracht und wirbeln das Wasser, das aus dem Wasserhahn kommt, also klassisches H2O, solange auf, bis diese „Zerfallsrekation“ einsetzt:
O3 –> O2 + O
Dieser Zerfallsmechanismus setzt einen oxidativen Prozess in Gang, der schon seit 1906 in der Trinkwasseraufbereitung als Desinfektionsmittel Verwendung findet. Oder in Kläranlagen. Ozon hat also eine desinfizierende Wirkung auf organische Verbindungen, also zum Beispiel auf Bakterien und Viren.
Und im Gegensatz zum Chlor, das ja auch als Oxidations- und Desinfektionsmittel dient, ist die Ozonbehandlung vor allem weitgehend umweltschonend. Die durch das Ozon zersetzten Verbindungen sind biologisch abbaubar und selbst das nach der Zersetzungsreaktion unverbrauchte Ozon zerfällt selbstständig in – wer hätte das gedacht – Sauerstoff.
Ich fasse mal zusammen: Kernseife entfernt Pestizide, heißes Wasser in Verbindung mit Kernseife wäscht den Wachsfilm herunter. Ob damit auch Viren und Bakterien abgespült werden? Ich würde vermuten, ja, aber der Beweis stünde noch aus.
Eine Essig-Wasser-Mischung entfernt Pestizide, wahrscheinlich auch Viren und Bakterien, aber kein Wachs.
Ozon entfernt kein Wachs, dafür aber Viren und Bakterien. Ob auch Pestizide damit beseitigt werden? Das müssen wir nicht wissen, denn wir kaufen ja nur Bio-Gemüse! Immerhin bekämen wir das mit dieser Methode keimfrei, auch wenn wir den Salat nicht schrubben können …